Pferdegerechtes Reiten: Ein Interview mit Marie Heger

Pferdegerechtes Reiten:
Ein Interview mit Marie Heger

08.03.218 Min.

Sensible und pferdegerechte Kommunikation – dafür steht unsere Partnerin Marie Heger. Mit ihrer Arbeit als Pferdeverhaltenstrainerin verfolgt Marie das Ziel, so frei und unabhängig von mechanischer Einwirkung wie möglich mit den Pferden zu kommunizieren. Ihr Wissen gibt sie an pferdebegeisterte Menschen in Kursen und Online-Beratungen weiter. Wie Marie ihre idealistischen Gedanken vermittelt, um die Pferdewelt für Mensch und Pferd harmonischer und artgerecht zu gestalten, erfahrt ihr in diesem Interview.

Was ist Deine Pferde Helden Superkraft?
Meine Superkraft ist: Ruhe

Welche Trainer/ Ansätze haben Dich inspiriert?
Die Entstehung der klassischen Reitkunst über die Jahrhunderte in den verschieden Ländern Europas.

Hast du ein Vorbild? Wer ist Dein persönlicher Pferdeheld?
Jede*r die*der versucht, das Beste aus sich herauszuholen, um fair mit den Tieren zu kommunizieren.

Welches Pferd war oder ist dein größter Lehrmeister?
Kein Pferd explizit, dafür habe ich täglich zu viele wichtige und lehrreiche Begegnungen mit vielen unterschiedlichen Pferden.

Du bist Pferdeverhaltensexpertin – was hat dich auf diesen Weg gebracht? Was fasziniert dich daran?
Mich hat schon immer interessiert, wie Tiere und Menschen kommunizieren und wie sie sich auf ihren jeweiligen Sprachen verständigen. Schon als Kind war ich auf der Suche nach Gemeinsamkeiten, um zu verstehen, was meine Ponys fühlen und denken und wie ich mit ihnen „sprechen“ kann. Nach der Schule habe ich mich dazu entschieden, Schauspiel zu studieren und meine ganze Aufmerksamkeit der menschlichen Körpersprache und seinen Ausdrucksmöglichkeiten zu widmen. Nach ein paar Jahren am Theater wurde mein Drang zur Natur zu stark und ich fing ein Fernstudium im Bereich Tierpsychologie Schwerpunkt Pferd an. Da etwas, das man einmal gelernt hat, nie umsonst ist, habe ich angefangen, alles miteinander zu verknüpfen und mich selbstständig zu machen. Das war mein beruflicher Start mit den Pferden.

Was zeichnet deine ganzheitliche Arbeit mit Reitern und Reiterinnen aus? Worauf liegt bei dir der Fokus?
Mein Fokus liegt im „Wie“. Egal, warum die Menschen mit ihren Pferden zu mir kommen und was sie sich für Ziele gesteckt haben, ich versuche immer alle Bedürfnisse im Blick zu haben – die artspezifischen Bedürfnisse des Pferdes und auch die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen. Dazu gehört auch häufig das Einbeziehen von weiteren Expert*innen aus dem Pferdebereich, mit denen ich im stetigen Austausch bin.

Du bist auch ausgebildete Schauspielerin. Hat diese Ausbildung einen Einfluss auf deine Arbeit mit Pferd und Mensch, hilft es dir in bestimmten Situationen?
Ich kann sagen, dass alles, was ich im Schauspielstudium und am Theater gelernt habe, wichtig für mein jetziges Arbeitsfeld ist: Die intensive Auseinandersetzung mit Körpersprachen, mit der Psychologie des Menschen und mit allen Grenzerfahrungen, die dieser Beruf mit sich bringt. Wenn wir jedoch ehrlich sind, ist alles, was wir einmal gelernt haben, wichtig für den jetzigen Moment, ganz gleich, in welchen Berufen wir unsere Zeit investiert haben. Das Entscheidende ist, dass wir aus Erfahrungen schlauer und offener werden, anstatt sich durch diese zu verschließen.

Du hast den Hashtag #Pferdegerecht geprägt. Was bedeutet pferdegerecht für dich?
Pferdegerecht ist für mich:

  • Das eigene Handeln im Sinne des Pferdes in jedem Moment auf Fairness zu überprüfen.
  • Ein achtsamer und wertschätzender Umgang mit sich selbst und den Pferden.
  • Demut und Respekt gegenüber der Natur des Pferdes, was die Berücksichtigung aller artspezifischen Bedürfnisse beinhaltet.
  • Und ich könnte hier noch vieles mehr auflisten. Am Ende geht es darum, hinter dem eigenen Handeln voll und ganz stehen zu können.

Du hast sehr viele Menschen durch den gemeinsamen und öffentlichen Weg mit der Mustangstute “Wild Berry” und eurer ganz besonderen Beziehung tief berührt. Welche Momente eurer gemeinsamen Reise sind dir in ganz besonderer Erinnerung geblieben?
Ich erinnere mich an so viele Momente, da die ganze erste Zeit mit ihr einfach in jeder Hinsicht nur extrem war, besonders auch für Berry. Der wichtigste und schönste Moment war sicherlich der, als ich sie, nachdem ich den Kaufvertrag unterschrieben hatte, nach Hause bringen konnte. Ich war einfach nur glücklich, sie mit meinen anderen beiden Stuten zusammenführen zu können.

Du bist im Pferdebereich sehr breit aufgestellt. Was macht dir momentan persönlich am meisten Freude, wenn du mit deinen Pferden arbeitest und bei der Arbeit mit Mensch und Pferd?
Ich liebe es, andere Trainer*innen zu besuchen und fachlich tief einzutauchen und mich auszutauschen. Meine Pferde machen mir immer Freude und ich genieße jede Sekunde mit ihnen, ganz gleich, ob wir gerade die Grundausbildung festigen, schon an Lektionen der hohen Schule arbeiten oder einfach ein paar Tage zusammen am Meer auf einer Weide verbringen. Mit meiner Mustangstute Berry bin ich schon länger dran, alle Seitengänge am Boden ohne Equipment zu erarbeiten. Was mir an der Arbeit sehr gefällt, ist die pure Fokussierung auf unsere beiden Körpersprachen, ohne uns dabei berühren zu müssen.

Du hast dich dieses Jahr neu strukturiert und bietest seit neuestem eine Online Beratung an. Wie läuft das ab und auf welche Neuerungen dürfen wir uns noch freuen?
Online berate ich seit Beginn der Corona Pandemie. Zu Beginn, als alle Kurse wegfielen, war das eine Möglichkeit, um mich finanziell über Wasser zu halten. Auch einige Lehrfilme sind in der Zeit entstanden, um mein „kontaktloses“ Angebot zu erweitern. Die Leute buchen auf meiner Onlineplattform eine Beratung/ein Training und bekommen dann einen Terminvorschlag und Infos zugeschickt, wie sie ihr Video senden können, wenn sie das möchten. Zusammen werten wir das Video dann in einem Onlinemeeting aus und ich beantworte alle offenen Fragen. Die Themen waren bis jetzt so vielfältig, dass es mir nicht langweilig werden kann: Verhaltensberatung, Pseudonarkolepsie (Schlafmangel), Rittigkeitsprobleme, das Erarbeiten und Verfeinern von klassischen Lektionen – geritten wie am Boden bis hin zu der Klärung von grundsätzlichen ethischen Fragen zum Besitz eines Pferdes und welche Verantwortung diese Entscheidung mit sich bringt. Einige Pferdebesitzer*innen, die ich online kennengelernt habe, begleite ich noch immer und freue mich, auch wenn wir uns noch nie live gesehen haben, über die Entwicklung der Pferd-Mensch Paare. Solange die Nachfrage besteht, werde ich sicherlich auch weiterhin online unterrichten. Meine Kursreisen durch Deutschland und in angrenzende Länder werden jedoch, soweit das die pandemische und politische Situation zulässt, meinen Hauptfokus bekommen. Des Weiteren steht dieses Jahr noch der Dreh eines weiteren Lehrfilms an, auf den ich mich schon sehr freue.

Mehr zu Marie Heger und einem tollen Deal für alle Pferdebesitzer erfährst du hier

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