Begleithunde­prüfung: Ablauf & Vorbereitung

Wenn dir und deinem Hund Gassi gehen und das Spielen zu Hause nicht mehr ausreicht und ihr als Team nach Höherem strebt, kommt ihr an der Begleithundeprüfung nicht vorbei. Denn die ist die erste Stufe, die ihr für verschiedene Formen des Hundesports meistern müsst.

Wir erklären, was du und dein Hund beherrschen müsst, damit sich die vielfältige Welt des Hundesports für euch öffnet – von der Alltagstauglichkeit zum echten Sportler auf vier Beinen.

Hund sitzt auf Wiese neben Herrchen

Wofür braucht man eine Begleithunde­prüfung?

Solltest du mit deinem Hund weitergehende Ambitionen verfolgen als das tägliche Spazieren gehen und das obligatorische Spielen, wirst du in der Regel eine Begleithundeprüfung ablegen müssen. Sie ähnelt stark den Prüfungen, die du für den Hundeführerschein bestehen musst. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt aber ganz klar auf den praktischen Aspekten.

Die Begleithunde­prüfung ist erforderlich, wenn du deinen Hund als Schutzhund oder Wachhund einsetzen oder mit ihm aktiv Hundesport betreiben willst. In diesen Fällen stellt die Prüfung die „Eintrittskarte“ für weitere Prüfungen und Aufgaben dar.

Begleithunde­prüfung: Voraussetzungen

Bevor du dich mit deinem vierbeinigen Freund in die Prüfung stürzt, habt ihr beide verschiedene Voraussetzungen zu erfüllen. Dabei gilt für deinen Hund:

  • Er sollte mindestens 15 Monate alt sein.
  • Er muss die geforderten Pflichtimpfungen vorweisen.
  • Er ist durch seinen Mikrochip eindeutig zu identifizieren.

Zu den Anforderungen, die du für die Teilnahme an der Begleithundeprüfung erfüllen musst, gehören wiederum:

  • der Abschluss einer Haftpflichtversicherung für deinen Hund,
  • die Mitgliedschaft in einem anerkannten Hundeverein,
  • der gültige Sachkundenachweis.

Tatsächlich ist der Sachkundenachweis kein Bestandteil der eigentlichen Begleithundeprüfung. Dass du über ausreichende theoretische Kenntnisse zum Umgang mit Hunden verfügst, ist trotzdem eine Bedingung für die Zulassung zur Prüfung.

Golden Retriever läuft Slalom

Mach mehr mit deinem Hund!

Die bestandene Begleithundeprüfung ermöglicht es euch, an diversen Veranstaltungen teilzunehmen und euch an verschiedenen Trainingsmethoden zu versuchen. Hierzu gehören

  • Wettkämpfe in unterschiedlichen Hundesport-Disziplinen (Agility, Obedience etc.)
  • Fährtenarbeit
  • Mantrailing
  • weitere Ausbildungen für deinen Hund

Wenn dein Hund gleichzeitig dein Arbeitskollege sein soll, ist die Begleithundeprüfung verpflichtend. Im Polizei- und Rettungsdienst, bei Therapie oder Assistenzen werden an deinen Vierbeiner hohe Anforderungen gestellt. Vor allem die Tier-Mensch-Beziehung muss daher in der Ausbildung gefördert werden.

Die Grundlagen lernt dein Hund aber schon vorher – in den einzelnen Prüfungsteilen.

Wo findet die Begleithunde­prüfung statt?

Bei der Begleithunde­prüfung werden die einzelnen Prüfungsteile sowohl auf dem Trainingsplatz als auch in der Öffentlichkeit abgehalten. In beiden Fällen sind verschiedene Übungen zu absolvieren. Im Platzteil liegt der Schwerpunkt auf Gehorsamkeit und Führigkeit deines Hundes. Im Verkehrsteil wiederum wird geprüft, wie sich dein Hund in alltäglichen Situationen verhält.

Die Begleithunde­prüfung – welche Kosten fallen an?

Die Kosten für die Begleithundeprüfung fallen je nach Verein, bei dem du dich angemeldet hast, recht unterschiedlich aus. Das gilt sowohl für die Anmeldung zur Prüfung als auch für die Trainingskurse. Diese sind in jedem Fall sinnvoll, weil die Anforderungen bei der Begleithundeprüfung hoch sind und dein Hund bestmöglich vorbereitet sein sollte.

Du musst wahrscheinlich mit Ausgaben ab 15 Euro rechnen, zuzüglich der Kurskosten. Die können je nach Kursdauer und Stundenumfang deutlich teurer werden.

Um einen besseren, souveränen Umgang mit deinem Hund zu üben, lohnt sich die Investition aber – selbst, wenn ihr beiden keine ausgemachten Hundesportler werdet. Die Bindung zwischen dir und deinem Vierbeiner wird gefördert und er erhält eine grundlegende Ausbildung, die euch im Alltag sehr zugutekommt.

Eine bestandene Begleithundeprüfung kann außerdem geringere Hundesteuern, Vorteile bei der Hundehaftpflicht­versicherung oder mehr Freiheiten (etwa die Befreiung von der Leinenpflicht) bedeuten.

Ein Beagle schaut zum Herrchen hoch

Prüfungsteil 1: Die Unbefangenheits­prüfung

Nachdem dein Hund identifiziert wurde, startet die Begleithundeprüfung mit der sogenannten Unbefangenheitsprüfung. Dabei handelt es sich im Grunde um einen Wesenstest:

  • Wie verhält sich dein Hund gegenüber anderen Menschen?
  • Wie reagiert er auf andere Hunde?

Zeigt sich ein Hund in diesem Prüfungsteil bereits zu ängstlich oder tritt aggressiv auf, führt das augenblicklich zur Disqualifikation. Ein Fortführen der Prüfung ist damit vorerst nicht mehr möglich.

Prüfungs­ordnung der Begleithunde­prüfung

Bei der Begleithunde­prüfung gelten die Richtlinien der Fédération Cynologique Internationale (FCI). Die Organisation befasst sich mit verschiedenen Aspekten der Hundehaltung, von der Zucht bis zur Hundeausstellung. Von der FCI stammt außerdem die Internationale Gebrauchshunde Prüfungsordnung (IGP)©, die unter anderem für Begleithunde­prüfungen gilt. Sie steht auf der Webseite der FCI zum Download bereit, falls du zum Beispiel einen Blick auf die Laufschemata bei den einzelnen Übungen werfen möchtest.

Prüfungsteil 2: Gehorsamkeit und Unterordnung

Ob sich dein Hund als Begleithund eignet, hängt davon ab, wie gut er auf deine Kommandos horcht. Gehorsamkeit und Unterordnung sind die zentralen Elemente für eine funktionierende und sichere Tier-Mensch-Zusammenarbeit. Entsprechend viel Raum nimmt die Überprüfung ein.

Der zweite Teil der Begleithundeprüfung besteht aus einer Reihe festgelegter Übungen, die alle nach einem bestimmten Schema durchgeführt werden. Die Aufgaben, die du mit deinem Hund dazu absolvieren musst, sind folgende:

  • Leinenführigkeit bzw. Bei-Fuß-Gehen
  • Sitzübungen aus dem Lauf
  • Ablegen mit Herankommen
  • Ablegen unter Ablenkung durch ein anderes Hund-Mensch-Team
  • Passieren einer Menschengruppe

Die Prüfungsaufgaben werden mit Tempowechseln, Anhalten und Richtungswendungen variiert, sowohl mit als auch ohne Leine. Für die einzelnen Übungen werden Punkte vergeben. In diesem Teil kannst du insgesamt 60 Punkte erreichen, 42 Punkte sind mindestens erforderlich, um die Begleithundeprüfung fortsetzen zu können.

Frau geht mit Hund über eine Wiese

Wie sieht so eine Übung im Gehorsams- und Unterordnungsteil aus?

Die erste Übung befasst sich mit der Leinenführigkeit deines Hundes. Die ist selbst für Halter, die nicht in den Hundesport einsteigen wollen, ein absolutes Kernelement. Ziel ist es, dass die Leine immer locker durchhängt, wenn du mit deinem Vierbeiner unterwegs bist. Das gilt nicht nur während der Prüfung, sondern genauso im Alltag. Der Hund soll dabei eigenständig folgen, ohne an der Leine gezogen zu werden.

In der Prüfungssituation demonstriert ihr die Leinenführigkeit wie folgt:

  • Am Startpunkt nehmt ihr die Grundstellung ein. Das heißt, dein Hund sitzt dabei links neben dir, mit seinen Schultern parallel zu deinem Knie.
  • Danach beginnt ihr die Übungsabfolge, bei zwischen Normalschritt, Laufschritt, langsamem Schritt und Winkelarbeit gewechselt wird. Es gibt für alle Übungen der Begleithundeprüfung feste Laufschemata, die ihr einhalten müsst. Ihr wechselt zum Beispiel nach den ersten 50 Schritten in normaler Geschwindigkeit und einer Kehrtwende immer nach jeweils 10 bis 15 Schritten das Tempo.
  • Für die Winkelarbeit sind mehrere Drehungen um 90 Grad vorgesehen, die ihr jeweils nach einigen Schritten machen müsst. Vor der letzten Linksdrehung nehmt ihr noch einmal die Grundstellung ein.
  • Beim anschließenden Übungsteil durchlauft ihr eine Personengruppe, in der Regel in Form einer Acht, und geht in der Nähe einer der Personen in die Grundstellung. Ist das geschafft, dürft ihr die Gruppe verlassen.

Die Prüfer erwarten bei diesem Prüfungsteil unter anderem, dass sich dein Hund selbstständig neben dich setzt, wenn du stehen bleibst. Die Anwesenheit der anderen Personen soll ihn nicht ablenken, seine Aufmerksamkeit gilt während der gesamten Übung dir. Dazu sollte dein Hund den Blickkontakt zu dir halten.

Bei der Übung „Leinenführigkeit“ könnt ihr im besten Fall 15 Punkte erzielen.

Infografik Leinenführigkeit

Prüfungsteil 3: Außenprüfung

Nachdem ihr alle Übungen der Begleithundeprüfung auf dem Hundetrainingsplatz abgeschlossen habt, geht es raus – in den sogenannten „Verkehrsteil“. Die Prüfung an öffentlichen Plätzen soll zeigen, wie sich dein Hund unter realistischen Bedingungen verhält, also mit deutlich mehr Ablenkungen.

Die Erwartungen an das Verhalten entsprechen dabei dem, was dein Hund auch schon in den Übungen zuvor zeigen sollte: Ein ruhiges, gelassenes Auftreten, weder ängstlich noch aggressiv. Dein Hund bleibt in diesem Prüfungsteil angeleint, die Leine durchweg locker – genau wie bei der Übung „Leinenführigkeit“.

Bestandteil der Außenprüfung sind verschiedene Übungen, um das Verhalten und Wesen deines Hundes zu beurteilen. Üblicherweise werden damit alltägliche Begegnungen simuliert:

  • Ein Fahrradfahrer fährt an euch vorbei.
  • Ein Jogger kommt an euch vorbei.
  • Ein schreiendes Kind läuft auf euch zu.

Auch andere Situationen sind möglich, etwa Begegnungen mit Autos oder Ähnliches. Die Ausgestaltung der Übung liegt beim Leistungsrichter.

Der schwierigste Part besteht in der „Anbinde-Übung“. Dabei bindest du deinen Hund an einer bestimmten Stelle an und gehst dann außer Sichtweite. Anschließend gehen Personen mit und ohne Hund an ihm vorbei. Das alles sollte ihn nicht aus der Ruhe bringen: Aggressives Verhalten, Anbellen von Menschen und Hunden, Zerren an der Leine oder Jammern, wenn du weggehst, sind unerwünscht.

Nach diesem letzten und schwersten Prüfungsteil könnt ihr euch dann hoffentlich über eure bestandene Begleithundeprüfung freuen.

Was passiert, wenn du die Begleithunde­prüfung nicht bestehst?

Es kann natürlich vorkommen, dass dein Hund bei der Begleithunde­prüfung nicht besteht. Oft ist Nervosität ein Faktor – bei Hund und Halter. Außerdem können Unterschiede zwischen Training und Prüfungssituation (Anwesenheit von Prüfungsleitern, Zuschauern etc.) für Verwirrung sorgen. Das passiert selbst bei bester Vorbereitung auf die Begleithunde­prüfung. Eine nicht bestandene Prüfung ist aber kein Problem. Ihr könnt sie nämlich so oft wiederholen, bis ihr sie erfolgreich abschließt.

Bild 1: Adobe Stock © Karoline Thalhofer Bild 2: Adobe Stock © Denny Bild 3: Adobe Stock © 5second Bild 4: Adobe Stock © Dora Zett

Kleiner weißer Hund läuft über Steg

Dein umfassender Haftpflichtschutz für deinen Vierbeiner.