Katzen­haftpflicht: Wer zahlt bei Schäden durch Katzen?

Katzen zählen zu den beliebtesten Haustieren – rund 16,7 Millionen Stubentiger leben in deutschen Haushalten. So niedlich sie auch sein können, sind es Tiere mit Charakter und scharfen Krallen, die für große Schäden verantwortlich sein können. Schnell ist das Autodach des Nachbarn zerkratzt, die Wände und Türrahmen in der Mietwohnung beschädigt oder ein Autounfall verursacht. Du als Katzenbesitzer haftest für all die Schäden, die durch deine Katze entstanden sind. Um dich davor finanziell abzusichern, hilft eine Privathaftpflicht – eine eigene Haftpflicht­versicherung für Katzen ist dafür nicht erforderlich. Alles Wissenswerte rund um die Privathaftpflicht für Katzenbesitzer erfährst du hier.

Grau weiße Katze sitzt in Körbchen

Das Wichtigste zur Katzenhaftpflicht zusammen­gefasst:

  • Als Halter einer Katze haftest du für alle Schäden, die dein Haustier Dritten zufügt. Dazu zählen beispielsweise Schäden an Mietwohnungen, dem Eigentum anderer Personen und Artgenossen.
  • Eine separate Haftpflicht­versicherung für Katzen ist nicht notwendig – deine Katze ist über deine Privathaftpflicht abgesichert.
  • Eine private Haftpflicht­versicherung ist für Katzenhalter keine Pflicht, aber empfehlenswert. Der Grund: Du haftest für Schäden mit deinem gesamten – bestehenden und zukünftigen – Privatvermögen.

Die gesetzlichen Grundlagen der Tierhaltung

Als Katzenhalter haftest du gemäß dem § 833 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) für alle Schäden, die dein Haustier verursacht hat. Sollte dein Tier einen Menschen verletzen, töten oder fremdes Eigentum beschädigen, haftest du mit deinem Privatvermögen für den entstandenen Schaden. Das gilt auch dann, wenn dich selbst keine Schuld trifft. Der Grund dafür ist, dass das Verhalten einer Katze – trotz guter Erziehung – immer ein Stück unberechenbar bleibt. Die gesetzliche Grundlage hierfür ist die sogenannte Gefährdungshaftung.

Brauche ich eine extra Haftpflicht für meine Katze?

Eine eigene Tierhalterhaftpflicht benötigst du nicht für deine Katze, denn sie zählen wie beispielsweise Hamster, Kaninchen und Wellensittiche zu zahmen Haustieren und sind über deine private Haftpflicht­versicherung mit abgesichert.

Die Privathaftpflicht steht dir als Katzenbesitzer unter anderem bei Sachschäden, die dein Stubentiger am Eigentum anderer Personen wie z. B. Autos und Kleidung verursacht hat, zur Seite. Gleiches gilt bei Personenschäden, die hohe ärztliche Behandlungskosten sowie Vermögensschäden durch beispielsweise Arbeitsausfälle zur Folge haben können.

Wichtig: Die private Haftpflicht­versicherung kommt nicht für Schäden auf, die deine Katze dir oder deinem eigenen Eigentum zugefügt hat. Es werden ausschließlich die Kosten, die gegenüber Dritten entstanden sind, übernommen. Auch wenn die Gefahr, die von Katzen ausgeht, deutlich geringer als bei größeren Tieren wie Hunden und Pferden ist, sollte dieses Risiko umfassend abgesichert werden.

Info: Bei Hunden und Pferden sieht es anders aus. Für diese Tiere gibt es eine separate  Tier­haftpflicht­­versicherung, da sie durch ihre Größe und Unberechen­barkeit ein höheres Risiko darstellen und größere Schäden anrichten können. Daher empfehlen wir jedem Besitzer von Hunden und Pferden eine entsprechende Hunde­­haftpflicht oder Pferde­­haftpflicht abzuschließen.

Welche Leistungen sollte die Privat­­haftpflicht für Katzenbesitzer haben?

Ob Wohnungskatze oder Freigänger – beim Abschluss einer Haftpflicht solltest du darauf achten, dass die Leistungen auf deine Bedürfnisse als Katzenbesitzer zugeschnitten sind. Im Folgenden zeigen wir dir die wichtigsten Leistungen auf:

1. Miet­sachschäden in gemieteten Wohnungen

Für sämtliche Schäden, die deine Katze in deiner Mietwohnung an dem festverbauten und feststehenden Mobiliar wie zum Beispiel Einbauschränken, Bodenbelägen und Badewannen verursacht hat, kann dein Vermieter dich haftbar machen. In diesem Fall übernimmt die Privathaftpflicht die anfallenden Kosten, um die Schäden in deiner Mietwohnung zu beseitigen.

Beispiel: Beim Toben in deiner gemieteten Wohnung hat dein Stubentiger seine Krallen ausgefahren und ordentliche Kratzspuren auf dem Parkettboden hinterlassen. Als du 3 Jahre später aus der Wohnung ausziehst, verlangt der Vermieter die Ausbesserung des Bodens. Die Reparaturkosten in Höhe von 2.000 € werden von deiner Haftpflicht übernommen.

Katze mit rotem Halstuch

2. Personen­schäden mit Vermögens­schäden als Folge

Sollte deine Katze eine Person beißen, kann das für den Betroffenen in kurzer Zeit zu einem medizinischen Notfall werden und im schlimmsten Fall langwierige Folgen mit sich bringen. Du als Halter der Katze bist für die Übernahme der entstandenen medizinischen Behandlungskosten sowie den Kosten für mögliche therapeutische Folgemaßnahmen verantwortlich. Zudem kann die geschädigte Person bei einem Arbeitsausfall Schadensersatz für den Verdienstausfall von dir verlangen. Auch hier steht dir die Privathaftpflicht zur Seite.

Beispiel: Ein Freund von dir lässt es sich nicht nehmen, ordentlich mit deinem neuen Familienmitglied auf vier Pfoten zu schmusen. Irgendwann wird es deiner Katze zu viel und beißt deinem Besuch in die Hand. Einige Tage später entzündet sich die Wunde und muss mit Antibiotika behandelt werden. Bei den Kosten für die medizinische Behandlung in Höhe von 500 € steht dir deine Haftpflicht zur Seite.

Katze sitzt auf den Füßen einer Person

3. Sachschäden an Autos oder Eigentum anderer Personen

Nicht nur das eigene, auch das Hab und Gut von anderen Personen ist nicht immer vor deine Katze sicher. Sachschäden an der Luxushandtasche deiner Freundin oder an dem Lack des Nachbarautos können schnell Kosten in mehrstelligen Höhen zur Folge haben. Daher sollten auch Sachschäden über deine Privathaftpflicht abgesichert sein.

Gut zu wissen: Du kannst nur für Schäden verantwortlich gemacht werden, wenn die geschädigte Person Beweise vorlegen kann, dass deine Katze den Schaden verursacht hat. In solchen Fällen springt der passive Rechtsschutz für dich ein, der in der Privathaftpflicht enthalten ist. Dieser prüft, ob der Anspruch deines Nachbarn gerechtfertigt ist. Mehr dazu findest du im nächsten Absatz.

Weiße Katze liegt auf dem Schreibtisch

4. Passiver Rechtsschutz zur Abwehr ungerecht­fertigter Ansprüche

Der passive Rechtsschutz steht dir zur Seite, wenn gegen dich Ansprüche gestellt werden, die nicht gerechtfertigt sind. In diesem Fall prüft die Privathaftpflicht die Schadenersatz­ansprüche der gegnerischen Partei und wehrt diese vor Gericht ab. Auch die entstehenden Gerichts-, Anwalts- und Gutachterkosten werden von deiner Privathaftpflicht übernommen.

Beispiel: Dein Nachbar beschuldigt deinen Kater einen Lackschaden auf dem Auto verursacht zu haben. Da du der Meinung bist, dass dein Kater den Schaden nicht zu verantworten hat, zieht dein Nachbar vor Gericht. Während des Rechtsstreits wird ein Sachverständiger hinzugezogen, der beweisen kann, dass dein Kater keine Schuld trifft. Die anfallenden Kosten des Rechtsstreits inklusive der Kosten für den Sachverständigen in Höhe von 6.500 € werden von deiner Haftpflicht übernommen.

Liegende Katze mit Papierkrone auf dem Kopf

5. Weitere Beispiele, in denen eine Haftpflicht­versicherung für deine Katze wichtig ist

Katze vs. Katze:

Zwischen Katzen sind Revierkämpfe keine Seltenheit – gerade die männlichen Tiere nutzen die Kämpfe, um sich einen höheren Platz in der Rangordnung zu erstreiten. Sollte dein Tier eine andere Katze durch einen Biss verletzen und eine tierärztliche Behandlung notwendig sein, bist du als Halter der schädigenden Katze zur Übernahme der Tierarztkosten verpflichtet – das kann bei einer notwendigen OP teuer für dich werden. In diesem Fall steht dir die Haftpflichtversicherung zur Seite und übernimmt die OP- und Behandlungskosten der anderen Katze.

Katze vs. Auto:

Ein weiteres Szenario, in dem eine Haftpflicht besonders wichtig ist, sind Verkehrsunfälle. Sollte sich deine Katze beispielsweise vor einem Hund erschrecken, die Flucht ergreifen und über eine viel befahrene Straße rennen, kann das im schlimmsten Fall zu einem Verkehrsunfall mit teurem Sachschaden führen. Sollte dabei noch eine Person zu Schaden kommen, können teure medizinische Behandlungskosten, Kranken- und Schmerzensgeld auf dich zukommen. Diese Kosten werden von deiner privaten Haftpflichtversicherung übernommen.

Sind Verletzungen an deiner Katze über die Haftpflicht mitversichert?

Sollte deine Katze oder dein Kater beispielsweise bei einem Revierkampf mit der Nachbarskatze selbst verletzt und tierärztlich behandelt werden müssen, ist das nicht über die Privathaftpflicht abgesichert. Der Haftpflichtschutz kommt nur für Schäden auf, die deine Katze gegenüber anderen verursacht hat.

Unser Fazit zur Katzenhaftpflicht

Schließe eine private Haftpflicht­versicherung ab, die deine Katze umfassend absichert!

Als Besitzer einer Katze trägst du die volle Verantwortung für das Handeln deines Haustieres und musst dementsprechend für entstehende Schäden finanziell aufkommen. Um dich vor diesen möglichen finanziellen Schäden zu schützen, ist es für dich ratsam eine gute Privathaftpflicht abzuschließen, die ein solches Risiko absichert. Aber nicht nur das Risiko, welches von deiner Katze ausgeht, ist damit umfassend abgesichert. Auch Schäden die du selbst oder mitversicherte Personen wie z. B. Lebenspartner oder Kinder, gegenüber Dritten verursacht, werden übernommen.

Titelbild: Pexels © Cats Coming , Bild 1: Pexels, © Lina Kivaka , Bild 2: Pexels, © 99 Clicks , Bild 3: Pexels, © Nataliya Vaitkevich , Bild 4: Pexels, © Anna Shvets

Familie beim Waldspaziergang

Dein umfassender Haftpflichtschutz für dich und deine Liebsten.