Forderungsausfalldeckung in der Haftpflicht sinnvoll?

FORDERUNGSAUSFALLDECKUNG IN DER HAFTPFLICHT SINNVOLL?

17.11.2311 Min.

Keine Frage, die private Haftpflichtpolice gehört mit zu den wichtigsten Dokumenten in deinem Versicherungsportfolio. In welchem Umfang und welcher Höhe du sie abschließt, besprichst du am besten mit deinem Versicherungsberater. Auf keinen Fall solltest du versäumen, ihn dabei auf die Forderungsausfalldeckung anzusprechen. Was es damit auf sich hat und warum diese Klausel unentbehrlich ist – wir sagen es dir.

Die private Haftpflichtversicherung – der Retter in der Not

Ganz gleich, ob in Kombination mit der Hausratversicherung als sogenannte Haushaltspolice oder als separate Versicherung: Wichtig ist, dass du eine private Haftpflichtversicherung hast, denn sie reguliert Schäden, die du anderen schuldhaft zugefügt hast. Außerdem wehrt sie unberechtigte Schadenersatzforderungen ab – sogar bis vor Gericht, ohne dass es dich einen Cent kostet. Insbesondere bei großen Schäden kann dir diese Versicherung die Existenz retten.

Stell dir vor, du verursachst als Fußgänger einen Unfall oder wirst bezichtigt, leichtfertig ein Feuer ausgelöst zu haben. Schnell können dann Personen- und Sachschäden in die Hunderttausende, wenn nicht gar Millionen gehen. Bist du zum Schadenersatz verpflichtet, zahlst du für deine Unachtsamkeit unter Umständen ein Leben lang. Für einen im Vergleich kleinen Beitrag nimmt dir die private Haftpflichtversicherung dieses Risiko ab.

Private Haftpflichtversicherung – nicht alle haben sie

Die Tatsache, dass die private Haftpflichtversicherung im Schadensfall vor dem finanziellen Ruin schützt, sollte man meinen, dass jeder in Deutschland eine entsprechende Police hat. Dem ist jedoch nicht so!

Im Juni 2022 hat das Allensbach-Institut die aktuelle Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse (AWA 2022) veröffentlicht. Befragt wurden deutschsprachige Bürger ab 14 Jahren. Die Erhebung hat ergeben, dass 48,06 Millionen Menschen, also rund 68 Prozent der Deutschen, eine private Haftpflichtversicherung haben. Gegenüber 2018 ist das sogar ein leichter Rückgang. Da waren es 49,19 privat haftpflichtversicherte Personen. Eingeschlossen sind dabei die in einem gemeinsamen Haushalt Mitversicherten.

Das bedeutet, dass etwa jeder fünfte Bundesbürger für einen von ihm angerichteten Schaden selbst haften müsste – mit dem gesamten privaten Vermögen! Übersteigt Letzteres die Schadensumme oder ist der Verursacher zahlungsunfähig, geht der Geschädigte leer aus. Er oder sie kann dagegen nicht einmal strafrechtlich vorgehen, denn in Deutschland ist der Besitz einer privaten Haftpflichtversicherung nicht vorgeschrieben.

Gut zu wissen: Die Gefahr, bei einem Schaden leer auszugehen, kannst du im Rahmen deiner eigenen Haftpflichtversicherung mit einer sogenannten Forderungsausfalldeckung umgehen.

Eine Forderungsausfalldeckung: Was ist das?

Die Forderungsausfalldeckung ist nicht automatisch in deiner privaten Haftpflichtversicherung enthalten. Du kannst sie als kostenpflichtige Zusatzleistung in deinen Vertrag aufnehmen. Sinnvoll ist das auf jeden Fall.

Der Grund ist einfach: Hat ein Dritter keinen entsprechenden Versicherungsschutz und fügt dir fahrlässig beziehungsweise grob fahrlässig Schaden zu, muss er ihn aus eigener Tasche bezahlen. Ist die Person dazu nicht in der Lage, übernimmt die Ausfalldeckung die entstandenen Kosten.

Was zahlt die Forderungsausfallversicherung?

Die Forderungsausfallversicherung übernimmt die nach einem Schaden anfallenden Kosten bis zur Höhe der vereinbarten Entschädigungsgrenzen. Diese betragen in der Regel für Sach- und Personenschäden bei fast allen Versicherungsgesellschaften mindestens 5 Millionen Euro. Bei einigen Versicherungen kannst du sie bis auf 100 Millionen Euro festsetzen.

Genauso hat die Ausfallversicherung ein unteres Limit. Bei vielen Tarifen gilt bei Kleinschäden eine Mindestentschädigungssumme von beispielsweise 2.500 Euro, um den Beitrag niedrig zu halten. Demzufolge müsstest du die durch einen zahlungsunfähigen Verursacher zerbrochene Fensterscheibe oder die Reparatur deines Fahrrads selbst bezahlen.

Beachte bitte auch, dass sogenannte Vermögensschäden in der Forderungsausfalldeckung ausgeschlossen sind. Das betrifft insbesondere rein geldwerte Nachteile, die infolge eines Schadens entstanden sind.

Forderungsausfalldeckung: In diesen Fällen kann sie dir helfen

Mit den folgenden beiden Beispielen möchten wir dir zeigen, wie dir die Forderungsausfalldeckung in der Praxis helfen kann.

Beispiel 1: Die Autofahrt

Du besitzt ein gebrauchtes Auto – ein älteres Modell, für das es sich nicht gelohnt hat, eine Kasko-Versicherung abzuschließen. Eine Unfall- oder Insassenunfallversicherung ist ebenfalls nicht vorhanden.

Eines Tages fährst du mit diesem Fahrzeug zum Einkauf in den Supermarkt. Plötzlich betritt ein Kind die Fahrbahn. Erschrocken trittst du auf die Bremse und reißt das Lenkrad herum. Das Kind bleibt verschont, dein Wagen jedoch landet frontal mit Totalschaden am Baum. Du selbst hast dir einen komplizierten Beinbruch zugezogen. Die Ärzte haben ihn mehrfach operiert, dennoch verbleibt ein Schaden am Kniegelenk und du wirst nie wieder richtig laufen können.

Nachdem die Eltern des Kindes ausfindig gemacht wurden, stellt sich heraus, dass diese von Sozialleistungen leben. Sie haben weder eine private Haftpflichtversicherung noch Vermögenswerte. Demzufolge hättest du ohne die Forderungsausfalldeckung nichts für dein Auto und auch kein Schmerzensgeld oder Invaliditätsleistungen bekommen.

Beispiel 2: Die Party

Du schmeißt in deiner Wohnung eine Party. Die Stimmung ist ausgelassen. Zu späterer Stunde verliert einer deiner Gäste, der offenbar ein Gläschen zu viel getrunken hat, im Überschwang seiner Bewegung das Gleichgewicht. Haltsuchend reißt er dabei die teure Vase, ein Erbstück von Oma, vom Regal und landet krachend in der Schrankwand.

Der Schaden ist beträchtlich. Die Glastür und sämtliches im Schrank befindliche Geschirr ist kaputt. Wie sich am nächsten Tag herausstellt, hat der betreffende Gast keine Privathaftpflicht. Da er gerade Arbeit sucht, ist sein Konto leer.

Auch für solch einen Schaden kommt die Forderungsausfalldeckung auf. Jedoch erst dann, wenn die vereinbarte Selbstbeteiligungssumme überschritten wird.

Wie musst du vorgehen, um die Forderungsausfalldeckung in Anspruch zu nehmen?

Deine Ansprüche aus der Ausfalldeckung machst du geltend, indem du Schritt für Schritt vorgehst. Zuerst verklagst Du den Verursacher auf Schadensersatz. Ein Gericht stellt anschließend fest, ob und in welcher Höhe dieser zum Ersatz verpflichtet ist. Damit hast du ein rechtskräftiges Urteil beziehungsweise einen vollstreckbaren Vergleich in der Tasche.

Das wiederum ist die Voraussetzung, um einen offiziellen Vollstreckungsversuch in die Wege zu leiten. Stellt daraufhin der Gerichtsvollzieher fest, dass der Schadensersatzpflichtige insolvent ist, reichst du die gesamten Unterlagen bei deiner Haftpflichtversicherung ein. Die Schadensersatzexperten prüfen den Fall. Geht alles klar, erhältst du binnen kurzer Zeit dein Geld.

Forderungsausfalldeckung: Diese Klauseln solltest du ebenfalls beachten

Bist du ein Globetrotter, solltest du darauf achten, dass die Forderungsausfalldeckung weltweit gilt. Bleibst du in Deutschland oder reist höchstens in der EU umher, reicht die Deckungsbeschränkung für diesen Raum. Die meisten Versicherungsgesellschaften bieten sie in diesem Umfang an.

Berücksichtige dabei, dass die Vollstreckung ein deutsches oder europäisches Gericht erwirken muss. Die Rechtskosten dafür übernehmen allerdings nur wenige Versicherer. Meist brauchst Du dazu eine separate Rechtsschutzversicherung. Bevor du dich für eine Privathaftpflichtversicherung mit Ausfalldeckung entscheidest, solltest du einen Blick auf die übrigen Versicherungsklauseln werfen:

Vorsatz

In der privaten Haftpflichtversicherung ist der Tatbestand einer vorsätzlichen Handlung leistungsfrei. Dasselbe gilt für die Forderungsausfalldeckung. Im Rahmen des sogenannten Opferschutzes haben sich aber viele Gesellschaften entschlossen, in Fällen körperlicher Gewalt die Kosten zu übernehmen. Fügt dir jemand mutwillig einen Personenschaden zu, bist du somit unter Umständen dennoch versichert.

Subsidiaritätsklausel

Der Versicherungsschutz in der Forderungsausfalldeckung ist anderen Versicherungen gegenüber subsidiär. In diesem Fall heißt das konkret: Ist ein Schaden- oder Sozialversicherer leistungspflichtig, hat dieser die Kosten zu übernehmen. Verursacht beispielsweise ein Dritter fahrlässig einen Hausbrand, reguliert statt der Forderungsausfalldeckung deine Gebäude- und Hausratversicherung den entstandenen Schaden (sofern vorhanden). Ähnliches gilt, wenn du entsprechend krankenversichert oder im Besitz einer Unfall- oder Lebensversicherung bist. Im materiellen Bereich hat die Subsidiaritätsregelung außerdem den Vorteil, Schäden zum Neuwert zu ersetzen. Demgegenüber werden Haftpflichtschäden grundsätzlich nur zum Zeitwert beglichen.

Gewerbliche Tätigkeiten

Nimmst du die Leistungen eines Handwerkes in Anspruch, sind eventuelle Schäden nicht über die Forderungsausfalldeckung versichert.

Hinweis

Bei helden.de ist die Ausfalldeckung ohne Aufpreis in der Haftpflichtversicherung enthalten und umfasst folgende Anforderungen:

  • Leistung bis zur Versicherungssumme
  • keine Mindestschadenshöhe
  • Leistungen auch bei Vorsatz des Schädigers
  • Rechtsbeistand im Streitfall
  • kein versteckter Selbstbehalt
  • greift auch im Ausland

Fazit: In jedem Fall abgesichert mit der Forderungsausfalldeckung

Die Privathaftpflicht gehört, obwohl gesetzlich nicht vorgeschrieben, mit zu deinen wichtigsten Versicherungen. Vervollständigen kannst du sie mit dem zusätzlichen Einschluss einer Forderungsausfalldeckung. Sie tritt immer dann ein, wenn dir ein Dritter schuldhaft einen Schaden zufügt, ohne ihn begleichen zu können.

Solche Fälle kommen nicht selten vor, denn rund 20 Prozent der deutschen Haushalte besitzen keine private Haftpflichtversicherung. Statistisch betrachtet gehören gerade diese Personengruppen zu den weniger Vermögenden. Du müsstest für den erlittenen Personen- und Sachschaden somit selbst aufkommen.

Daher lohnt sich der geringe Mehrbeitrag in der Privathaftpflicht auf jeden Fall. Schau dir aber vorher die Versicherungsbedingungen genau an. Was die Leistungen und Geltungsbereiche angeht, gibt es zwischen den einzelnen Gesellschaften und Tarifen erhebliche Unterschiede. Passe die Konditionen deiner Lebenssituation und deinen Präferenzen an, sodass du im Schadensfall finanziell optimal abgesichert bist.

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