Was sind Gaunerzinken und was bedeuten sie?

Was sind Gaunerzinken und was bedeuten sie?

21.01.249 Min.

Einbruch und Diebstahl verursachen bei den Betroffenen nicht nur einen materiellen Schaden, sondern können auch psychische Folgen wie Angstgefühle und Schutzlosigkeit mit sich bringen. Doch woher wissen die Langfinger überhaupt, wo sich ein Einbruch lohnt? Für diese und weitere Informationen nutzen kriminelle Banden sogenannte Gaunerzinken.

Definition und Ursprung der Gaunerzinken

Gaunerzinken oder Gaunerzeichen sind Markierungen an Häusern, durch die sich kriminelle Banden relevante Informationen mitteilen. Zum Beispiel, ob in dem Haus etwas zu holen ist und wie viele Menschen dort wohnen. Dafür verwenden Einbrecher einfache Zeichen wie Kreuze, Kreise, Linien oder Buchstaben.

Schon im 16. Jahrhundert wurden mit diesen Gaunerzinken unter Kriminellen wertvolle Informationen an diejenigen weitergegeben, die sich den Zutritt zu den Häusern verschafften und Besitztümer entwendeten, um die Beute anschließend zu teilen.

Auch heute noch finden sich diese Symbole in der Öffentlichkeit, obwohl das Ausspionieren mit dem sogenannten digitalen Einbruch bereits ganz andere Dimensionen annimmt.

Hinweis

Die meisten Einbrüche werden nicht von Profis wie organisierten Banden verübt, sondern von Gelegenheitstätern. Dennoch sind Gaunerzeichen nicht zu unterschätzen.

Gaunerzinken: Wo werden sie angebracht?

An Häuserwänden finden sich Gaunerzinken meist im unteren Bereich, damit es so aussieht, als ob Kinder mit Kreide auf den Steinen gemalt hätten. Briefkästen bieten mit ihren Unterseiten eine perfekte Informationsfläche und lassen sich leicht mit Aufklebern bestücken. An Garagentoren befinden sich Gaunerzeichen an der linken oder rechten Seitenfront und häufig im ganz oberen Bereich oder in Wadenhöhe. Das sind Orte, auf die dein Blick eher selten fällt und daher ist eine regelmäßige Kontrolle angebracht.

Generell solltest du deine Wohnungstür und deren Umfeld regelmäßig in Augenschein nehmen, um eventuelle Veränderungen zu registrieren. Manchmal ist es nur ein kleiner Strich, der plötzlich an deiner Haustür prangt, obwohl dieser durch Wind und Wetter dort nicht hinkommen kann.

Überprüfe auch das Gartentor, die Einfahrt zur Garage und den Eingangsbereich des Hauses und nimm die Fußmatte im Eingangsbereich unter die Lupe. Achte dabei auf Veränderungen und entferne diese sofort, wenn du sie bemerkst. Einbrecher setzen Markierungen und warten darauf, dass diese von den Bewohnern entfernt werden. Geschieht das nicht, scheint es sich um ein lohnendes Objekt zu handeln.

Gaunerzinken: Bedeutung und Beispiele

Oft erinnern die Symbole an Kritzeleien kleiner Kinder, sodass du dir kaum etwas dabei denken wirst. Wenn es jedoch keine Kinder in deinem Haus oder der Nähe deiner Wohnung gibt, solltest du stutzig werden, wenn du einzelne Kreidezeichen an der Hauswand oder dem Briefkasten bemerkst.

Nachfolgend findest du eine Liste gängiger Gaunerzinken und ihrer Bedeutung:

Die Buchstaben „T“ und „N“ stehen dafür, dass sich ein Einbruch zur Tages- oder Nachtzeit lohnt. Findet sich ein „D“, steht dieses für den Sonntag als günstigen Einbruchstag.

Die Gaunerzinken werden oft mit weißer Kreide auf die Wände gemalt und sind sehr unauffällig. Deshalb solltest du regelmäßig an den typischen Stellen rund ums Haus prüfen, ob dort Zeichen sind, die bisher nicht zu sehen waren.

Es lässt sich zudem einfach herausfinden, ob es sich um Gaunerzeichen handelt: Greifen Kinder zu Kreide oder Farben, werden Wände häufig großflächig verziert und nicht mit einzelnen, kaum auffälligen Symbolen.

Ähnliche Markierungen

Heutzutage wird weniger mit Markierungen gearbeitet. Stattdessen verwenden Diebe Plastikstreifen, die meist in U-Form gebogen sind, als aktuell moderne Gaunerzinken. Diese werden unbemerkt zwischen die Wohnungstür und den Rahmen geschoben. Öffnen die Bewohner die Tür, fallen die durchsichtigen Plastikstreifen auf den Boden, was nur selten bemerkt wird. Sind die Bewohner im Urlaub und wird die Eingangstür daher nicht geöffnet, bleibt der Plastikstreifen an seiner Stelle und gibt dadurch Auskunft, dass die Bewohner nicht zu Hause sind.

Garagentore sowie Tore zum Garten oder zum Hof werden mit dieser unauffälligen Methode ebenso getestet. Das Ausspionieren erfolgt aber auch mithilfe von Flyern, die zwischen die Eingangstüren geklemmt werden. Für die Einbrecher wird auf diese Weise leicht sichtbar, ob die Bewohner regelmäßig anwesend sind.

Achte außerdem auf die Fußmatte vor der Haustür. Wurde sie umgedreht, ist jemand dabei zu erkunden, ob du anwesend bist und die Matte wieder in die richtige Position bringst. Falls du Steine oder Zweige an der Haustür oder dem Hauseingang findest, kann das ebenfalls ein Hinweis darauf sein, dass deine Wohnung beobachtet wird. Indem du Arten aktuell moderner Gaunerzinken umgehend beseitigst, zeigst du, dass du regelmäßig anwesend bist, was potenzielle Einbrecher abschreckt.

Warchalking

Die Digitalisierung bietet auch Dieben neue Möglichkeiten, Einbruchsobjekte im Vorfeld auszuspionieren. Dabei steht „Warchalking“ für die beiden Begriffe „Krieg“ und das „Zeichnen mit Kreide“.

Das bedeutet, dass Einbrecher Häuser markieren, in denen es ungesicherte WLAN-Netze gibt. In diesem Fall sind das Symbole in Form eines Halbkreises an den Hauswänden, auf dem Pflaster der Straße oder an Laternenmasten. Unter Umständen finden sich sogar verschlüsselte Kennwörter, mit denen sich die Einbrecher in die Netzwerke einwählen und auf einzelne Geräte zugreifen können.

Du solltest die Sicherheit des eigenen Netzwerkes außerdem prüfen, wenn das Alarmsystem oder digitale Türschlösser mit dem Netzwerk in Verbindung stehen. Dann ist es für Diebe ein Kinderspiel, mit den entsprechenden Daten deine Wohnung zu öffnen, ohne Spuren zu hinterlassen.

Hinweis

Frage bei deiner Versicherung nach, ob diese bei einem Einbruch und der Beschädigung des Hausrates auch dann zahlt, wenn die Einbrecher ohne sichtbare Fremdeinwirkung in die Wohnung gelangt sind.

Wie kann ich mich vor Gaunerzinken am Haus schützen?

Folgende Maßnahmen tragen dazu bei, dass dein Zuhause für Einbrecher uninteressanter wird:

    • In jedem Fall sollte der Briefkasten nicht über mehrere Tage sichtbar mit Zeitungen oder Zeitschriften bestückt sein. Selbst wenn du deine Wohnung nur für eine Nacht verlässt, ist es ratsam, den Briefkasten von Nachbarn leeren zu lassen.
    • In den Wintermonaten ist es empfehlenswert, das Licht ab und an auch dann brennen zu lassen, wenn du unterwegs bist. Für Diebe ist dadurch erkennbar, dass du zu unterschiedlichen Zeiten zu Hause bist, die sich nicht kalkulieren lassen.
    • Leitern sollten nie direkt neben einem Haus gelagert werden. Sie eignen sich perfekt, um auf leichte Weise einen Balkon zu erreichen und von dort die Balkontür aufzuhebeln.
    • Schließe Fenster und Terrassentüren auch dann, wenn du nur kurz bei den Nachbarn vorbeischaust. Selbst tagsüber besteht die Gefahr, dass jemand ungesehen in deine Wohnung eindringt, wenn Außentüren und Fenster geöffnet sind.
    • Einen zweiten Haustürschlüssel solltest du nie im Umkreis der Haustür verstecken. Gib diesen bei vertrauenswürdigen Nachbarn ab oder hinterlege ihn bei Freunden. Verstecke wie Blumentöpfe, Fußmatten oder Türvorsprünge sind Orte, an denen Diebe zuerst suchen und meist fündig werden.
    • Alarmanlagen und Bewegungsmelder schützen zwar nicht vor einem Einbruch, aber sie können dafür sorgen, dass sich Diebe einem ungeschützteren Objekt zuwenden. Wer mehrere Wohnungen auf seiner Liste stehen hat, wird keinen Einbruch an einem Ort riskieren, wo er von Kameras aufgezeichnet wird. Selbst Attrappen sorgen dafür, dass sich Diebe ein lohnenderes Haus suchen, um sich nicht in Gefahr zu bringen, entdeckt zu werden.
    • Wertsachen sollten in der Wohnung nie an leicht zugänglichen Stellen liegen. Auch der zweite Autoschlüssel gehört nicht in die Diele oder an einen Ablageort in der Nähe der Wohnungstür. Schmuck und Bargeld sollten ihren Platz in einem Tresor bekommen. Ist das nicht möglich, solltest du diese in Möbelstücken mit doppeltem Boden deponieren, wo Einbrecher sie beim Durchwühlen der Wohnung nicht finden würden.

Gaunerzinken entdeckt – was soll ich tun?

Wenn du Gaunerzinken am Haus entdeckt hast, solltest du das umgehend der Polizei melden, die Markierungen fotografieren und sie anschließend entfernen.

Außerdem ist es ratsam, die Fenster und Außentüren einbruchsicher zu gestalten. Lebst du in einer Mietwohnung, sind dir hinsichtlich Sicherheitstechnik wahrscheinlich die Hände gebunden. In einem Einfamilienhaus solltest du dich dagegen darum kümmern, dass alle Fenster und Türen mit umlaufenden Pilzkopfzapfen und Panzerquerriegeln versehen sind.

Diese gehören zur Widerstandsklasse RC-2 und sorgen dafür, dass sich Fenster und Türen nicht so leicht aufhebeln lassen. In der Regel geben Einbrecher dann nach wenigen Minuten auf.

Fazit: Gaunerzeichen kennen und dein Zuhause schützen

Gaunerzinken am Haus zu erkennen, ist der erste wichtige Schritt, um dein Zuhause vor einem Einbruch zu bewahren. Noch dazu gibt es eine Reihe an Maßnahmen, die dafür sorgen, dass deine vier Wände uninteressant für Diebe sind und ihnen den Einstieg erschweren.

Versuche daher, deine Wohnung aus dem Blickwinkel eines Diebes zu sehen und überlege, an welchen Stellen es einfach sein könnte, in deine Wohnung zu kommen und wo Handlungsbedarf angesagt ist. Eine Hausratversicherung ersetzt bei Einbruch und Diebstahl im Ernstfall zwar den Hausrat, doch dazu sollte es durch geeignete Vorsichtsmaßnahmen besser nicht kommen.

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