Hundeführerschein: Wer ihn braucht, was er kostet und mehr

Hundeführerschein: Wer ihn braucht, was er kostet und mehr

17.09.2311 Min.

Einen Hund zu halten, ist nicht nur eine große Freude – es ist auch eine herausfordernde und verantwortungsvolle Aufgabe. Ein Hundeführerschein bescheinigt dir das notwendige Wissen rund um alles, was für einen sicheren Umgang mit deinem Tier wichtig ist.
Wir erklären dir, was du für den Hundeführerschein tun musst, wo du ihn brauchst, was er kostet – und warum er in jedem Fall sinnvoll ist.

Was ist überhaupt ein Hundeführerschein?

Grundsätzlich ist dieser Schein der Befähigungsnachweis darüber, dass du als Hundehalter geeignet bist. Das bedeutet: Im Alltag hast du deinen Hund jederzeit unter Kontrolle, so dass er keine Gefahr für Menschen und andere Hunde (oder andere Tiere) darstellt.

Es gibt allerdings nicht DEN EINEN Hundeführerschein. Vielmehr werden diese Bescheinigungen von verschiedenen Vereinen und Verbänden ausgegeben, bundesweit einheitliche Regelungen bestehen bislang nicht. In den einzelnen Bundesländern gelten daher unterschiedliche Vorgaben beim Thema Hundeführerschein.

Hundeführerschein gleich Sachkundenachweis?

In der Alltagssprache und in den Medien hat sich die Bezeichnung „Hundeführerschein“ weitgehend durchgesetzt. Sie wird daher für alle möglichen Sachkundenachweise verwendet, die Behörden und andere Institutionen verlangen. Das sorgt häufig für Verwirrung, weil Hundeführerschein und Sachkundenachweis eben nicht das Gleiche ist – obwohl es inhaltliche Überschneidungen gibt.

Darum geht es beim Hundeführerschein

Üblicherweise umfassen die Prüfungen für den Hundeführerschein verschiedene Teilbereiche. Damit soll gewährleistet werden, dass

  • du die nötigen Kenntnisse rund um die Hundeerziehung und das Verhalten deines Tieres hast;
  • dein Hund eine grundlegende Ausbildung erhalten hat und gehorsam ist;
  • dein Hund sich in der Öffentlichkeit friedlich und sozialverträglich zeigt und selbst unter Druck und mit vielen Ablenkungen nicht aggressiv reagiert.

Vorbereitungskurse der Vereine und Verbände helfen dir und deinem Hund dabei, gezielt auf theoretische Prüfungsfragen, Übungen und Situationen hinzuarbeiten, die euch in den Prüfungen erwartet. Fragt am besten beim jeweiligen Verband oder Verein nach, bei dem ihr euren Hundeführerschein Test ablegen wollt.

Wer braucht einen Hundeführerschein?

„Brauchen“ ist insofern nicht das richtige Wort, weil es in Deutschland keine gesetzliche Verpflichtung für den Hundeführerschein gibt. Du brauchst den Nachweis also zumindest aus rechtlicher Sicht nicht zwingend.

Es gibt allerdings Ausnahmen:

  • Ein Sachkundenachweis ist je nach Bundesland für dich als Hundehalter notwendig.
  • Für Listenhunde ist ein Theorie- und Praxistest vorgesehen, damit du einen entsprechenden Hund auch in einer gefährlichen Situation kontrollieren kannst.

In den meisten Fällen hast du also die Wahl. Gerade für unerfahrene Hundehalter ist der Hundeführerschein aber eine sehr gute Möglichkeit, mehr über den richtigen und sicheren Umgang mit dem Vierbeiner zu lernen.

Finanzielle Vorteile dank Hundeführerschein

Tatsächlich kann sich die Investition in den Hundeführerschein finanziell für dich lohnen. Unter Umständen sind nämlich Steuervergünstigungen möglich, wenn du deine Eignung als Hundehalter bei der Gemeinde vorweise kannst.

In München beispielsweise besteht die Aussicht darauf, für ein Jahr von der Hundesteuer befreit zu werden – sofern du eine erfolgreich bestandene Prüfung nachweist. In Mannheim gilt die Befreiung sogar für zwei Jahre. Allerdings hängt es meist von den Regelungen in der jeweiligen Gemeinde ab, ob dein Hundeführerschein als Grundlage für eine Steuerbefreiung anerkannt wird.

Bundesland-Vergleich: Wo ist der Hundeführerschein Pflicht?

Wie schon erklärt, fehlt eine bundesweit geltende Regelung für den Hundeführerschein. Ob du einen benötigst, liegt daher bei den Bundesländern und deren jeweiliger Gesetzgebung.

Das Resultat: Mit Niedersachsen verlangt bislang nur ein einziges deutsches Bundesland den Hundeführerschein. Eine entsprechende Regel wurde bereits 2013 eingeführt. Es kann aber dennoch sein, dass du einen Sachkundenachweis vorweisen musst – und zwar je nachdem, was für einen Hund du hast.

Für welche Hunde braucht man einen Hundeführerschein?

In einigen Bundesländern ist der Beleg für deine Kenntnisse im Umgang mit Hunden gefordert, wenn du einen sogenannten „Listenhund“ – also eine potenziell als gefährlich eingestufte Hunderasse – hältst. Das ist beispielsweise in Schleswig- Holstein, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen der Fall.

Unter Umständen wird der Hundeführerschein aber als Sachkundenachweis anerkannt.

Mehr Freiheit durch Hundeführerschein

Der Hundeführerschein bedeutet in manchen Bundesländern mehr Freiheit für dich und deinen Hund. In Hamburg beispielsweise entfällt die gesetzliche Leinenpflicht, wenn du deine Eignung als Halter nachweisen kannst.

Ob solche Ausnahmeregelungen in deinem Bundesland möglich sind, erfährst du unter anderem bei den jeweiligen Tierärztekammern. Diese informieren dich im Zweifelsfall auch darüber, welche anderen Pflichten und Regelungen du als Hundehalter zu beachten hast. Weitere Ansprechpartner sind die Verbände und Vereine, die auch den Hundeführerschein vergeben.

Wie bekomme ich den Hundeführerschein?

Kein Hundeführerschein ohne vorherige Prüfung. Genau wie in der Fahrschule warten ein Theorie- und ein Praxisteil auf dich. Sind beide Tests bestanden, erhältst du deinen Eignungsnachweis als Hundehalter. Wir erklären dir die einzelnen Schritte dahin.

Hundeführerschein: Anbieter

Wir haben schon darauf hingewiesen, dass es in Deutschland verschiedene Anlaufstellen für Hundehalter gibt, den Hundeführerschein erwerben wollen. Zu den Verbänden und Vereinen, die dir dabei helfen können, gehören:

  • Verband für das deutsche Hundewesen (VDH)
  • Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater (BHV)
  • Berufsverband zertifizierter Hundetrainer (BVZ)
  • Dachverband für Haustierverhaltensberatung in Europa (DHVE)
  • Dehra-Zentrum für Hund und Halter
  • Internationaler Berufsverband der Hundetrainer und Hundeunternehmer (IBH)
  • Interessengemeinschaft unabhängiger Hundeschulen (IG Hundeschulen)
  • Tierärztliche Arbeitsgemeinschaft für Hundehaltung

Allein im VDH sind fast 200 Hundevereine zusammengefasst, die über Hundeplätze zum Üben und die Erlaubnis verfügen, den Hundeführerschein Test durchzuführen. Zum Angebot gehören meist auch Vorbereitungskurse inklusive Lernmaterialien.

Hundeführerschein: Test

Die Prüfung für den Hundeführerschein besteht aus zwei Teilen, in denen das Wissen zu Hund und Hundehaltung sowie die Gehorsamkeit und Sozialverträglichkeit deines Hundes getestet werden.

Hundeführerschein: Voraussetzungen

Die Anmeldung zum Hundeführerschein Test ist an gewisse Voraussetzungen gebunden:

  • Du musst mindestens 16 Jahre alt sein.
  • Du musst eine Haftpflichtversicherung für deinen Hund vorweisen können.
  • Dein Hund muss über einen ausreichenden Impfschutz verfügen.
  • Es muss einen eindeutigen Identifikationsnachweis in Form eines implantierten Mikrochips bei deinem Hund geben.

Für die Hunde wird ein Alter von mindestens zwölf Monaten empfohlen, bevor sie für den Hundeführerschein Test angemeldet werden sollten.

Hundeführerschein: Theorie

Im theoretischen Prüfungsteil geht es um Kenntnisse zur Hundehaltung, der Ausbildung/Erziehung von Hunden und den richtigen Umgang mit deinem Hund. Dazu gehören Themen wie Sozialverhalten, Kommunikation, Pflege, Ernährung und Gesundheit, gesetzliche Aspekte und einige Punkte mehr.

Überprüft wird dein Wissen in Form eines Fragebogens mit Multiple Choice- Fragen, zum Bestehen musst du eine Mindestpunktzahl erreichen. Hast du das geschafft, bist du für den praktischen Teil zugelassen.

Einen Eindruck von den gestellten Fragen kannst du unter anderem beim BHV gewinnen. Dort sind einige Fragen aus dem Hundeführerschein Test online zum Üben bereitgestellt. Ansonsten gibt es inzwischen entsprechende Apps, mit denen du dich auf den Test vorbereiten kannst. In den Vorbereitungskursen werden die theoretischen Aspekte selbstverständlich ebenfalls behandelt.

Hundeführerschein: Praxis

Im Praxisteil schauen die Prüfer, ob dein Hund dir gehorcht und wie er sich in typischen Alltagssituationen verhält. Anhand der üblichen Grundkommandos wie „Sitz“, „Platz“, „Bleib“ und dem Rückruf wird zum Beispiel der Gehorsam überprüft.

Bei der Sozialverträglichkeit wird dein Hund dann nochmal auf die Probe gestellt:

  • Läuft dein Hund entspannt an der lockeren Leine?
  • Bleibt dein Hund ruhig, wenn er auf größere Menschenmengen, Autos oder andere Hunde trifft?
  • Hört dein Hund auf deine Kommandos, wenn er gerade etwas anderes macht?

Für die praktische Prüfung musst du dich also auf alltägliche Situationen einstellen wie die Begegnung mit einem anderen Hund, das Verhalten im Straßenverkehr etc. Dazu gehört auch, wie dein Hund in deiner Abwesenheit auf verschiedene Ablenkungen reagiert – wenn du deinen vierbeinigen Begleiter also an einer Stelle bleiben lässt und dich dann entfernst.

Es kommt im Praxisteil aber nicht nur auf deinen Hund an: Die Prüfer achten genauso darauf, ob du dich tiergerecht und vorausschauend verhältst. Sie schauen beispielsweise, ob du potenzielle Gefahrensituationen frühzeitig erkennst und mit entsprechenden Kommandos reagierst.

Der zweite Teil der Prüfung für den Hundeführerschein nimmt zwischen zwei und drei Stunden in Anspruch.

Was passiert, wenn man den Hundeführerschein nicht besteht?

Du hattest bei den Multiple Choice-Fragen einen Blackout und zu viele Fehler gemacht? Oder du hast für deinen Hundeführerschein die praktische Prüfung nicht bestanden, weil dein Hund einen schlechten Tag erwischt hat?

Das ist zwar ärgerlich, aber kein Problem. Denn die einzelnen Prüfungsteile kannst du beliebig oft wiederholen. Das gilt für den Theorieteil genauso wie für die praktischen Prüfungen. Die Gebühren für die Anmeldung musst du allerdings bei jedem Versuch bezahlen.

Hundeführerschein: Nachweis & Gültigkeit

Nach bestandener Prüfung erhältst du deinen Hundeführerschein in Form von Urkunden für die beiden Prüfungsteile sowie dem Nachweis im Scheckkarten-Format. Für deinen Hund gibt es eine Plakette.

Der Nachweis gilt im Übrigen so lange, wie du mit deinem Hund zusammenlebst. Für einen neuen oder einen weiteren Hund musst du den Hundeführerschein Test nochmals absolvieren. Denn der Nachweis beurteilt nur das Miteinander des jeweiligen Halters und seines Hundes.

Was kostet ein Hundeführerschein?

Auch ohne Vorbereitungskurse oder den Besuch einer Hundeschule ist ein Hundeführerschein nicht ganz günstig. Die Kosten für die Anmeldung zu den Prüfungen liegen meist zwischen 90 und 130 Euro. Beim VDH beispielsweise bezahlst du für die Kursgebühr 75 Euro, ein Teilnehmerpaket mit Schulungsunterlagen kostet 15 Euro. Dazu kommen 25 Euro Prüfungsgebühren (für Nicht-Kursteilnehmer 50 Euro). Insgesamt liegt der Hundeführerschein beim VDH inklusive Kursteilnahme dann bei 115 Euro.

Die Kenntnisse, die du im Vorfeld erwirbst und die Sicherheit, die du im Zusammenspiel mit deinem Hund gewinnst, sind aber unbezahlbar. Insofern ist der Hundeführerschein eine lohnende Investition – selbst dann, wenn sie nicht verpflichtend ist.

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